Wasserstoff als Speicher für Überschuss-Strom aus Wind und Sonne: Technisch möglich, realistisch gesehen untauglich

Übersicht

A. Hintergrund und Ausgangslage: Warum Wasserstoff?
B. Wasserstoff technisch: Seine Besonderheiten, Schwierigkeiten, Gefahren
C. Wasserstoff wirtschaftlich: Seine Kosten als Stromspeicher
D. Wasserstoff ordnungspolitisch: Vereinbar mit der Sozialen Marktwirtschaft?
E. Fazit: Der Energiewende-Fanatiker Deutschland verrennt sich

A. Hintergrund und Ausgangslage: Warum Wasserstoff?

Die politische Entscheidung: Das Nutzen alternativer Energien von Windkraft, Sonnenstrahlung, Gärungsgas, Wasserkraft soll das Nutzen fossiler Energien ablösen. Der mit Alternativ-Energien erzeugte Strom soll den Strom aus den herkömmlichen Kohle-, Erdöl-, Erdgas- und Kernkraftwerken ersetzen.

Begründung: Das Verbrennen dieser fossilen Energierohstoffe setze Kohlendioxid (CO2) frei, und dieses Gas treibe die Temperaturen auf der Erde gefährlich in die Höhe. Das geschehe beim einer Stromerzeugen mittels Kernkraft zwar nicht, aber die radioaktive Strahlung sei zu gefährlich.

Warum Wasserstoff? Eine wichtige Rolle spielt er seit Jahrzehnten in der Industrie und Chemie. Inzwischen aber ist er von den Klimaschutz- und Energiewende-Politikern auch dafür ausersehen, ihre „Energiewende“ überhaupt erst zu ermöglichen, er soll sie „retten“. Ohne Wasserstoff werde die „Klimaneutralität“ nicht gelingen, sagen sie. Wasserstoff sei ohnehin die Energie der Zukunft, so ihre These. Mit Hilfe von Wasserstoff wollen sie den elektrischen Strom aus Wind- und Solarkraftwerken speichern, wenn diese Anlagen zeitweise mehr Strom erzeugen als Strom gebraucht und verbraucht wird.

Bei Starkwind und viel Sonnenschein fallen Überschüsse von Wind- und Solarstrom an, denn die Wind- und Solar-Anlagen sind bereits heute weit ausgebaut. Dieser bedarfslose Zufallsstrom muss nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) teuer mit rund 8 Cent/Kilowattstunde (Ct/kWh) vergütet werden, während Braunkohlestrom für 3 Ct/kWh erzeugt wird. Mit diesem überteuerten und (weil ohne Bedarf) an sich wertlosen Überschuss-Strom soll nun mittels Elektrolyse Wasserstoff (H2) erzeugt werden, um ihn dann, wenn es bei Flaute und Dunkelheit an Wind- und Solarstrom mangelt, wieder in Strom und H2O zurück zu verwandeln.

Das Speicherproblem von Strom: Elektrischen Strom direkt zu speichern, geht aus physikalisch-technischen Gründen nicht. Nur eine Stromerzeugung, die dem Strombedarf ständig genau angepasst ist, kann ein stabiles Stromnetz aufrechterhalten. Was an Strom erzeugt wird, muss auch sofort verwendet werden, sonst bricht das Stromnetz zusammen. Einen zeitweiligen Stromüberschuss aus Wind- und Solarkraft in heutigen Batterien zu speichern, ist großtechnisch bisher nicht möglich. Will man ihn also lagerfähig machen, muss man ihn in ein anderes energiehaltiges Element umwandeln – zum Beispiel in energiereichen Wasserstoff. Es ist eine Umwandlung von elek­tri­scher Ener­gie in die chemi­sche Ener­gie von Wasser­stoff, man benutzt ihn also als Speicher für künftigen Strom.

Wenn Wind und Sonne zu wenig Strom liefern, will man diesen Speicher anzapfen und die im Wasserstoff gespeicherte Energie wieder in Strom zurückverwandeln. Der Wasserstoff könnte also in Kraftwerken „verbrannt“ werden, könnte Wasser aufheizen, Dampf erzeugen, Turbinen antreiben, Stromgeneratoren in Bewegung setzen. Man könnte aus ihm dann wieder Strom erzeugen, wenn es an Wind und Sonne fehlt.

Aber Wasserstoff soll auch mehr sein als nur Speichermedium. Längst ist er auch zur direkten und ständigen Nutzung vorgesehen. Er soll inzwischen mehr sein als nur Speichermedium für Stromausfälle. Der mit Wind-, Solar- oder Gärungsgas („Biogas“) erzeugte Wasserstoff soll fossile Treibstoffe wie Benzin und Diesel ohnehin weitgehend ersetzen. Dieser sogenannte „grüne” Wasserstoff soll künftig auch Autos, Züge und Flugzeuge antreiben sowie Wohnungen warmhalten. Er soll also ersetzen, was für die Netzstabilität bisher die herkömmlichen Kraftwerke leisten, und nicht bloß einspringen, sobald Wind und Sonne für den Strombedarf ausfallen.

B. Wasserstoff technisch – Seine Besonderheiten, Schwierigkeiten, Gefahren

Das grundsätzliche Problem und ein Trugschluss: Wind und Sonne liefern nur Zufallstrom, mal für den Bedarf zu wenig, mal zu viel. Weil sie den nach Tages- und Jahreszeit schwankenden Bedarf nicht verlässlich decken können, wie für ein hochentwickeltes Industrieland notwendig, meint man, immer mehr Windkraft- und Fotovoltaik-Anlagen errichten zu müssen. Folglich nehmen auch die zeitweiligen Stromüberschüsse zu. Doch kommt es mehrmals im Jahr vor, dass Wind und Sonne flächendeckend auch für mehrere Tage ausfallen, weil der Wind nicht so weht und die Sonne nicht so scheint, wie sie sollten. Dann nützen allerdings auch noch so viele Wind- und Solarkraftanlagen überhaupt nichts. Das gilt ganz besonders bei Dunkelflaute, also in windstillen Nächten (= keine Sonne, kein Wind). Daher ist es ein Trugschluss, die herkömmlichen Kraftwerke durch immer mehr Wind- und Solarkraftwerken ersetzen zu können.

Die Besonderheiten des Wasserstoffs: Wasserstoff ist ein farbloses Gas. Er wird bei minus 253 Grad Celsius flüssig und bei minus 259 Grad Celsius fest. Er ist das leichteste Element mit dem kleinsten Atomdurchmesser und dem höchsten Energiegehalt je Gewichtseinheit. Er liefert 33.3 Kilowattstunden je Kilogramm (kWh/kg). Das ist 2,6-fache von einem Kilogramm Benzin und das 2,8-fache von einem Kilogramm Diesel. Aber als Gas hat er ein mehrfach größeres Volumen als Benzin. Selbst im flüssigen Zustand ist das Volumen von Wasserstoff für den gleichen Energieinhalt verglichen mit Benzin 3,9mal so groß, verglichen mit Diesel 4,1mal so groß

Wasserstoff braucht Hochdrucktanks: Doch ist der flüssige Zustand wegen seiner extrem tiefen Temperatur von minus 253 Grad Celsius für den täglichen Gebrauch nicht geeignet. Deshalb verkleinert man sein Gas-Volumen durch hohen Druck. Aber selbst bei einem Druck von 700 bar ist sein Volumen noch rund 10mal so groß wie das von Benzin und Diesel. Außerdem: Bei 700 bar braucht man Hochdrucktanks. Ein solcher Tank mit einem Fassungsvermögen von 125 Litern ist mit seinen 125 Kilogramm ein Schwergewicht, fasst aber beim Druck von 700 bar nur 5 Kilogramm Wasserstoff und damit die Energiemenge von nur 13 Litern Benzin

Wasserstoff braucht Spezialtanks: Wasserstoff (Näheres hier) ist das bei weitem kleinste Molekül. Diese kleinen Moleküle diffundieren in den Zwischenräumen der viel größeren Metallatome eines Tanks bei hohem Innendruck nach außen, sie diffundieren durch alle Metalle. Normale Metalltanks können so innerhalb von einigen Wochen mehr als die Hälfte ihres Wasserstoffinhalts verlieren. Deshalb wurden für Wasserstoff aufwändige Tanks aus Werkstoffen entwickelt, die die Diffusion weitgehend verhindern, wenn auch nicht völlig.

Das Gewinnen von reinem Wasserstoff mittels Elektrolyse: Molekularer Wasserstoff (chemisch H2) kommt in der Natur nur in Verbindungen mit anderen Elementen vor, zum Beispiel im Wasser (H2O). Also muss man reinen Wasserstoff, den man nutzen will, selbst erzeugen. Verfahren dafür gibt es etliche. Seit mehr als hundert Jahren bekannt ist die Wasserelektrolyse. Leitet man Gleichstrom durch Wasser, dann entwickelt sich an der Kathode Wasserstoff und an der Anode Sauerstoff. Doch dieses an sich einfache Verfahren wird bisher fast nur im Labor angewendet, weil es – obwohl das einzige bedeutsame Verfahren – in großtechnischer Anwendung schwierig und zu teuer ist. Zwar gibt es noch weitere Möglichkeiten, Wasserstoff zu erzeugen, doch haben sie nur geringe Bedeutung.

Die Elektrolyse ist für einen Start-Stopp-Betrieb nicht geeignet, sie ist ein kontinuierliches Verfahren, das Unterbrechungen nicht toleriert. Der Zufallsstrom aus Wind und Sonnenlicht erzwingt jedoch ein häufiges Anfahren und Abschalten. Dadurch entstehen Verunreinigungen durch das Gas, der Wirkungsgrad sinkt. Zum Wiederanlauf kann ein aufwändiges Spülen der Anlage erforderlich sein. Ein Wiederanlauf ist zudem erst dann ratsam, wenn die Prozesstemperatur wieder erreicht ist. Stünden Wind- und Solarstrom so gleichmäßig zur Verfügung, wie für Elektrolyse-Anlagen benötigt, wäre die Umwandlung in Wasserstoff überflüssig, man könnte den Strom direkt verwenden.

Der hohe Bedarf an sauberem Wasser: Für die Elektrolyse benötigt man sauberes Wasser. Nur für den eigentlichen Prozess sind es 9 Kilogramm Wasser als Ausgangmaterial je 1 Kilogramm gewonnenen Wasserstoffes. Etwas griffiger: Für die Versorgung der 50 „Jumbos“ eines Tages am Flughafen Frankfurt mit Wasserstoff müsste man 22.500 Kubikmeter sauberes Wasser und die Energie von acht Kraftwerken von je 1 GW einsetzen.

Wasserstoff erfordert eine Menge Energie: Um reinen Wasserstoff mittels Elektrolyse herzustellen, braucht man Elektrolyse-Apparaturen (Elektrolyseure, Näheres hier und hier) und viel Strom. Die Elektrolyse läuft mit Gleichstrom niedriger Spannung und hoher Stromstärke. Dazu kommen Verdichter, Verflüssiger, Vergaser, Transportleitungen (Pipelines), Tiefkühlschiffe und Speicher. Alles das ist ebenfalls stromintensiv bei Herstellung und Benutzung.

Wasserstoff benötigt zur Verteilung Spezialrohre: Das bestehende Netz der Erdgas-Rohrleitungen kann man für den Wasserstofftransport wegen der Diffusion nicht einsetzen. Es müssten also neue, viel dickere, für Hochdruck geeignete Spezialrohre verlegt werden. Das zu tun, wäre töricht und verbietet sich von selbst. Allenfalls möglich wäre, Wasserstoff als Beimischung zu Erdgas oder Methan zu verwenden, wenn das bestehende Leitungsnetz nutzbar bleiben soll.

Eine besondere Gefahr von Wasserstoff: Kommt der Wasserstoff mit Luft zusammen, entsteht ein hochexplosives Sauerstoff-Wasserstoff-Gemisch, Knallgas genannt. Diese Bezeichnung klingt viel zu harmlos. Denn wenn Wasserstoff schon nur 5 Prozent Sauerstoff enthält, kommt es bei einer Temperatur von 50 Grad Celsius zur Selbstentzündung. In der öffentlichen Diskussion bleibt diese besondere Gefahr gerne unerwähnt. In bleibender Erinnerung ist die katastrophale Explosion des Luftschiffes „Hindenburg“ 1937 in Lakehurst (hier). Ein anderer Fall: 2019 ist es in einer Tankstation im südkoreanischen Gangneung durch Diffusion in einem 40.000-Liter-Tank zu einer Knallgas-Explosion gekommen (hier). 2021 ist das erste und bisher einzige Wasserstoff-Transportschiff „Suiso Frontier“ auf seiner Jungfernfahrt mit 1250 Kubikmeter Wasserstoff an Bord nur knapp einer Katastrophe entgangen; dank beherzt-schnellem Eingriff der Schiffsbesatzung ist das Unglück glimpflich verlaufen. Warum der Wasserstofftransport per Schiff keine gute Idee ist, ist hier zu lesen. Für den Transport von Wasserstoff nicht geeignet sind die LNG-Schiffe (LNG = Liquified Natural Gas), der Wasserstoff würde durch die Wandung diffundieren.

Das geplante Speichern von Wasserstoff in norddeutschen Kavernen: Das Knallgas-Risiko ist auch beim Speichern in Kavernen zu berücksichtigen. Im Projekt „INES” aller Kavernen-Speicher-Betreiber in Deutschland soll Wasserstoff großvolumig in Kavernen gespeichert werden wie bisher Öl und Gas. Wenn Deutschland nur ein Drittel seines Jahresbedarfes an Energie bevorraten will, allein schon als normale Reserve, nicht auch als Ersatz für zu wenig Sonne und Wind, würden 750 (!) Kavernen in den norddeutschen Salzstöcken gebraucht, um sie mit je 250.000 Kubikmeter Wasserstoff zu füllen. Das würde diese Region zu einer mit Wasserstoff gefüllten Höhlenlandschaft machen und einem Knallgas-Risiko aussetzen, falls eine von den vielen Kavernen wegen einer Undichtigkeit in die Luft geht.

Der deutsche Energiebedarf ist mit Wasserstoff überhaupt nicht zu decken: Wie Überschlagsrechnungen zeigen, sind in Deutschland die Flächen zu klein, um jene Mengen an Zufallsstrom durch Wind und Sonnenschein zu gewinnen, die für die Stromversorgung mit Wasserstoff erforderlich wären.

C. Wasserstoff wirtschaftlich: Seine Kosten als Stromspeicher

Offensichtlich unwirtschaftlich, daher bisher nur verwendet für chemische Prozesse: An Wasserstoff jährlich erzeugt werden weltweit rund 30 Millionen Tonnen. Mit dieser Menge könnte man gerade 1 Prozent des Weltstrombedarfs decken. Wäre er für die Stromversorgung wirtschaftlich, würde er auch längst dafür eingesetzt worden sein. Verwendet wird er aber für viele chemische Prozesse, darunter zur Herstellung von Dünger und zum Härten von Fetten für Margarine. Notwendig ist er zur Kohlehydrierung, um flüssige Treibstoffe zu gewinnen. Dieser Prozess ist jedoch gegenüber Treibstoffen aus Erdöl auf freien, staatlich unbeschränkten Märkten ebenfalls unwirtschaftlich.

Beim Speichern von Strom mittels Wasserstoff gehen 90 Prozent der eingesetzten elektrischen Energie verloren: Bei jeder Umwandlung von Energie (hier: Wind- und Solarstrom) in eine andere Energieform (hier: Wasserstoff) und in die nächste oder zurück in die frühere Energieform geht zu viel Energie verloren. Um elektrische Energie aus Wind und Sonnenlicht in Form von Wasserstoff zu speichern und bei späterem Bedarf wieder als elektrischen Strom zu den Verbrauchern zu bringen, sind folgende Übertragungs- und Umwandlungsschritte erforderlich: Windkraftanlage/Solarzelle → Stromnetz → Umwandlung in Gleichstrom → Wasserstofferzeugung → H2-Speicherung und Verteilung → Rückumwandlung in Gleichstrom → Umwandlung in Wechselstrom → Netz → Verbraucher.

Wandelt man die Energie von beispielsweise 100 Kilowattstunden (kWh) Wind- und Solarstrom um in Wasserstoff-Energie, beträgt der Energieverlust 50 Prozent. Aus ursprünglich 100 kWh werden also 50 kWh. Um den Wasserstoff mittels Strom durch Tiefkühlung zu verflüssigen, gehen von diesen 50 kWh weitere 20 Prozent Energie verloren. Dann haben sich die ursprünglichen 100 kWh auf 40 kWh verringert. Mit dem Transport des tiefgekühlten flüssigen Wasserstoffs werden es 36 kWh, mit dem Erwärmen zum wieder gasförmigen Zustand 32,4 kWh, mit dem Speichern in Kavernen 26 kWh, mit dem Verteilen im Netz 21 kWh, und wenn man dann aus diesem Wasserstoff wieder Strom erzeugt, sind von den ursprünglichen 100 kWh nur noch 10 kWh übrig. 90 kWh sind verloren gegangen. Das Speichern von Strom über die Umwandlung in Wasserstoff und von Wasserstoff zurück in Strom hat also einen minimalen Wirkungsgrad von nur 10 Prozent.

Strom erzeugen mit Wasserstoff wird für den Verbraucher deutlich teurer: Das Umschwenken der Energieversorgung auf Wasserstoff ist unwirtschaftlich und treibt den Strompreis in unbezahlbare Höhen. Allein die Stromverluste bei den Energieumwandlungen verdreifachen die gezahlte Vergütung. Hinzukommen die Kosten für die Elektrolyse, für die großen Gasspeicher und die Gaskraftwerke, die viel Energie in kurzer Zeit umsetzen müssen, denn die Starkwindzeiten bringen viel Energie in wenigen Stunden des Jahres. Es sind große und damit teure Anlagen, die die meiste Zeit stillstehen. Deren Kapital- und Betriebskosten je umgesetzter Kilowattstunde sind vielfach höher als bei einem kontinuierlichen Betrieb. Die reinen Kosten dürften für den wieder eingespeisten Strom deutlich über 50 Ct/kWh liegen. Hinzu kommen dann noch die Kosten für die Verteilung, die Netzgebühren, die staatlichen Abgaben und auf dies alles die Mehrwertsteuer. Damit liegt der Endpreis für die Bürger wohl deutlich über 100 Cent/kWh. Heute (Stand I/2023) sind es etwa 42 Cent/kWh.

Je mehr Wasserstoff für immer mehr Bereiche umso höher die Verluste an Energie bei den Umwandlungen: Erst recht unwirtschaftlich ist die angestrebte Verwendung von Wasserstoff aus Wind- und Sonnenenergie zur Stromversorgung für die anderen, vorgesehenen Bereiche, also auch für PKW, LKW, Bahnen, Raumheizung und für die Stahlproduktion. Umwandlungen verringern den Wirkungsgrad erheblich und kosten viel Geld. Damit verhindern sie auf Dauer auch jede Wirtschaftlichkeit. Die gewaltigen Umwandlungsverluste an Energie lassen sich auch in der Zukunft nicht vermeiden. Solche Verluste werden fast durchweg in Wärme verwandelt, sie führen also zu einer Erwärmung der Erde.

D. Wasserstoff ordnungspolitisch: Vereinbar mit der Sozialen Marktwirtschaft?

Grundsätze der Marktwirtschaft: In einer freien Gesellschaft soll sich staatliche Politik darauf beschränken, für die Menschen, für die Unternehmen und für den Wirtschaftsablauf einen Ordnungsrahmen festzulegen. Ein solcher Rahmen umfasst, wie es der Wirtschaftswissenschaftler Walter Eucken einst formuliert hat, konstituierende und regulierende Prinzipien. Teile dieses Rahmens sind unter vielem anderem das Grundgesetz und allgemein gültige Gesetze wie das Bürgerliche Gesetzbuch und das Strafgesetzbuch. Das Regelwerk, das diesen Rahmen ausfüllt, gilt für alle. Die Menschen und Unternehmen müssen sich daran halten. Aber innerhalb dieses Rahmens dürfen sie frei entscheiden und sich frei bewegen. Staatliche Politik soll in diese Entscheidungs- und Bewegungsfreiheit nicht eingreifen, soll nicht in den Wirtschaftsablauf intervenieren, ihn nicht behindern, ihn nicht durcheinanderbringen, wohl aber ihn ermöglichen, erleichtern und freie Entscheidungen der Menschen in diesem Ablauf offenhalten. Die Vorzüge einer solchen Wirtschaftsweise sind in vielen Schriften und Büchern begründend ausgebreitet. Auf diesem gedanklichen Gerüst beruht die einst von Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard unterstützte Marktwirtschaft, die sein damaliger Staatssekretär Müller-Armack mit dem Beinamen „Soziale“ Marktwirtschaft versehen hat.

Gegen diese Grundsätze verstößt heute die Klimaschutz- und Energiewendepolitik massiv, sie ist staatlicher Interventionismus pur. Was scheinbar harmlos begann, hat sich ausgeweitet zu immer mehr bürokratischen Vorschriften, kaum noch überschaubaren Gesetzen und zu staatlichen Eingriffen in die Entscheidungsfreiheit der Bürger. Die staatliche Intervention läuft ab wie im Lehrbuch des einstigen Ökonomieprofessors Ludwig von Mises. Jeder staatliche Eingriff erzwingt einen weiteren. Es treten Folgen und Fehlentwicklungen ein, die die Politiker nicht bedacht haben oder nicht bedenken wollten. Stets ist ihr Wissen zu unvollständig, ihre Folgenabschätzung zu ungenau, nicht absehbar genug oder gar falsch.

Auf jede staatliche Intervention reagieren die Unternehmen und die Menschen zu unterschiedlich und in zu vielfacher Weise. Sie nutzen sie aus oder weichen ihr aus oder reagieren überhaupt nicht. Und schon beeilen sich die Interventionisten nachzujustieren. So entsteht eine Maßnahme nach der anderen, wuchert aus zu einem Regulierungsdickicht und bürokratischen Monster.

Produktive Arbeitsplätze werden behindert bis zerstört, unproduktive Arbeitsplätze in der Bürokratie von Staat und Unternehmen breiten sich dagegen aus wie Metastasen bei einer Krebserkrankung, unnötig höhere Kosten sind die Folge. Alles wird konfuser, unübersichtlicher, bürokratischer – bis alles platzt und die Rückbesinnung unausweichlich macht. Bis dahin ist unnötig viel Geld ausgegeben (das Steuerzahler und Verbraucher haben aufbringen müssen), hat unnötig und kostspielig viel Arbeitskraft gebunden, die anderswo produktiv hätte eingesetzt werden können, hat unnötig und kostspielig zu Fehllenkungen von Geld- und Sachkapital geführt, das in anderen Verwendungen nutzbringend hätte eingesetzt werden können.

Wie sehr dieses ökonomische Erfahrungswissen weiterhin zutrifft und Bestand hat, beweisen die Altparteien mit der Energiewende-Politik nun schon seit den 1980er Jahren aufs Neue. Leider spricht einiges dafür, dass zumindest ein Teil ihrer Politiker in die Orgie dieser Interventionsbürokratie nicht unbeabsichtigt hineingeschlittert ist, sondern es genauso gewollt hat. So richten sie mit der Energiewende ein heilloses Durcheinander und schwere, nachhaltige Zerstörungen an und machen auch noch unverdrossen weiter. Unabhängigen und unbefangenen Fachleuten stehen, wie ihre Analysen und Kommentare zeigen, die Haare zu Berge. Hellauf begeistert sind nur Bundesregierung, alle ergrünten Altparteien, alle Energiewende-Profiteure und die Wasserstoff-Lobby.

E. Das Fazit: Finger weg vom Wasserstoff für die Energiewende

Die Antwort auf das Vorhaben, mit Wasserstoff die Energiewende retten zu wollen, lautet: Finger weg davon. Physikalische Gesetze verhindern jede Wirtschaftlichkeit, auch in der Zukunft. Eine Zuversicht auf den technischen Fortschritt lässt keine grundsätzliche Besserung erwarten. Der Schaden durch die Energiewendepolitik darf nicht noch größer werden. Mit Wasserstoff – wie politisch geplant – wird die Energiewende noch irrealer und für die Bürger in Deutschland noch teurer als ohnehin schon jetzt. Selbst ohne Abgaben würden die Stromerzeugungskosten auf über 60 Cent je Kilowattstunde steigen, verglichen mit rund 3 bis 5 Cent im Jahr 2000. Die Verbraucherpreise für eine kWh würden über 100 Cent anstelle wie heute rund 42 Cent und rund 10 Cent vor 23 Jahren betragen. Die Gründe sind die hohen Verluste, die wegen der vielen unvermeidbaren Umwandlungen und Transporte entstehen, die mit dem Preis progressiven Abgaben und die schon steigend geplanten Steuern wie etwa der CO2-Steuer.

In ihrer Höhe noch unbekannt sind die Kosten synthetischer Kraftstoffe („E-Fuels”) und von Kerosin-Ersatz. Aber sehr ausführliche sonstige Informationen über synthetische Kraftstoffe findet man von Dr. Dieter Humpich hier. Die Wasserstoff-Kraftwerke und wasserstoff-fähigen Flugzeugturbinen gibt es noch nicht.

Zum Spott der anderen Länder und mitleidig belächelt verrennt sich Deutschland als global einziger Energiewende-Fanatiker mit seinen Wasserstoffvorhaben gründlich und zusätzlich. Auch für Wasserstoff gelten die physikalischen Gesetze mit allen Konsequenzen. Es ist zu teuer, ihn zu produzieren. Es ist zu teuer, ihn zu speichern. Es ist zu teuer, ihn umzuwandeln. Es ist noch teurer, ihn sicher zu transportieren, weil er in flüssiger Form tiefgekühlt sein muss. Es ist zu teuer, ihn wieder in ein Gas zu verwandeln. Dabei sind auch in Deutschland weit günstigere Alternativen vorhanden, die Kernkraft, die Braunkohle, das Erdgas, die Steinkohle, das Erdöl. Alles das gibt Deutschland ohne Sinn und Verstand auf und begründet es mit der These, CO2 vermeiden zu müssen. Aber die CO2-Mär vom Aufheizen des Erdklimas ist ein groß angelegter globaler Betrug, der vorgebliche Klimaschutz ist nicht möglich und ebenfalls ein Betrug.

Der Text wurde von Dr. Klaus Peter Krause im Rahmen des LFA 10 verfasst, dem Landesfachausschuss für Energiepolitik, Klimawandel und Digitalisierung.

» Zu den drei Fassungen in unterschiedlicher Länge der Position des LFA 10 zu ‘Wasserstoff als Speicher’

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