Auf der Aufstellungsversammlung der AfD Schleswig-Holstein zur Landtagswahl 2022 haben die Mitglieder heute in Elmshorn im Kreis Pinneberg Jörg Nobis auf Listenplatz 1 gewählt. Er setzte sich dabei in der Stichwahl gegen den Regionalvorsitzenden von Flensburg-Schleswig, Jan Petersen-Brendel (54), mit 112 zu 84 Stimmen durch. Nobis ist bereits seit 2017 der Vorsitzende der AfD im Landtag von Schleswig-Holstein. Der 46-jährige Ingenieur für Schiffsbetriebstechnik sagte, er gehe fest vom Wiedereinzug der AfD am 8. Mai in den Landtag aus.
Im ersten Wahlgang waren neben Nobis und Petersen-Brendel der Fraktionsvorsitzende in der Lübecker Bürgerschaft, David Jenniches, Jürgen Orlok, sowieso der Bundestagsabgeordnete Gereon Bollmann angetreten. Bollmann begründete seine erneute Kandidatur unter anderem damit, dass mit Nobis als Vorsitzendem die Landtagsfraktion in der vergangenen Legislatur zwei Mitglieder verloren hatte. Die Mehrzahl der Mitglieder folgten Bollmanns Einwänden jedoch nicht und sprachen Nobis erneut ihr Vertrauen aus. Bollmann erreichte mit 50 Stimmen in der Vorrunde das drittbeste Ergebnis.
2017 hatte die AfD im nördlichsten Bundesland 5,9 Prozent der Zweitstimmen geholt und zog mit fünf Abgeordneten erstmals in das Landesparlament ein. „Vielleicht ist diesmal etwas mehr drin“, sagte Nobis. Die Unzufriedenheit mit den Corona-Maßnahmen wachse von Tag zu Tag. „Wir sind die einzige Partei, die hier entschiedene Positionen hat.“
Die letzten Umfragen vom Institut Insa und vom NDR sahen die AfD bei 7 Prozent, also höher, als bei der letzten Landtagswahl, und klar oberhalb der Fünfprozenthürde.
Nobis kommentierte in der Vorwoche auch den Parteiaustritt des langjährigen Bundesvorsitzenden Jörg Meuthen. Dieser sei für Nobis kein Grund, diesem Schritt zu folgen. Er habe Meuthen lange für dessen Sachverstand und die Außenrepräsentation der Partei geschätzt, sagte Nobis. Mit dem Bashing der eigenen Partei im vergangenen Sommer habe sich Meuthen aber in der Partei und im eigenen Lager weiter isoliert. Einen Parteiaustritt habe er allerdings von ihm nicht erwartet.
Nobis sieht bei Themen wie Energie, Steuern, Asyl- und Migrationspolitik, und auch darüber hinaus, programmatisch keine Alternative in der Parteienlandschaft, außer der AfD.
Listenplatz 2 ging am Nachmittag an den 54-jährigen Berufssoldaten Kurt Kleinschmidt, der in einer Stichwahl 120 zu 77 Stimmen gegen die frühere Landesvorsitzende Doris v. Sayn-Wittgenstein gewann, die aktuell nicht Parteimitglied ist, jedoch trotzdem vorgeschlagen wurde. Kleinschmidt ist Mitglied des Landesvorstandes und Kreisvorsitzender in Nordfriesland.
Am frühen Abend schaffte es der Landtagsabgeordnete und Germanist Volker Schnurrbusch (63) mit 87 zu 71 Stimmen auf Platz 3 in der Stichwahl gegen seinen Fraktionskollegen, den Polizeibeamten Claus Schaffer.
Listenplatz 4 ging an den Segeberger Kreisvorsitzenden Julian Flak, der mit 83 zu 67 Stimmen die Stichwahl gegen den stellvertretenden Landesvorsitzenden Joachim Schneider gewann.
Beim letzten Wahlgang am Samstag gewann der Landesgeschäftsstellenleiter Dennis Wamhoff Platz 5 mit 95 zu 37 in der Stichwahl gegen das Mitglied der Jungen Alternative, Kevin Dorow.
Hier geht es zum Bericht von Tag 2 der Aufstellungsversammlung, und hier geht es zur Fotogalerie aller Listenkandidaten.
Landesliste der AfD Schleswig-Holstein zur Landtagswahl, Stand 6. Februar 2022:
- Jörg Nobis
- Kurt Kleinschmidt
- Volker Schnurrbusch
- Julian Flak
- Dennis Wamhoff
- Claus Schaffer
- Andrea Gaidetzka
- Eike Reimers
- Sven Wendorf
- Joachim Schneider