Man hätte es ahnen können, wenn, ja: wenn es im öffentlich-rechtlichen Rundfunk um Kompetenz ginge und nicht um Quote. Nicht etwa um Einschaltquoten, denn diese können den höchstrichterlich unter Bestandsschutz gestellten Sendeanstalten egal sein. Nein: Quoten erleben einen enormen Bedeutungszuwachs, seit sich ARD, ZDF und Deutschlandradio dem von Lobbygruppen und Polit-Aktivisten forcierten Zwang zu „Diversität und Inklusion“ blind unterworfen haben. Wohlgemerkt Kriterien, die nichts mit Programmqualität oder gar Sachkompetenz zu tun haben. Und so kommt es, daß eine „Influencerin“ für Mode und „Afro-Look“ nach Namibia geschickt wird, um dort eine Dokumentation für den NDR zu drehen. Das ehemalige Deutsch-Südwestafrika ist ein schönes, vielfältiges, geschichts- trächtiges Land, das in den letzten Jahren ins Visier der „Dekolonialisierungsdebatte“ gerückt ist, weil damit den ehemaligen Kolonialmächten und heutigen Industrienationen ein weiterer Schuldkomplex eingeredet und weitere Millionen abgepreßt werden sollen. Programmatisch lautet der Titel der Dokumentation denn auch „Deutsche Schuld – Namibia und der Völkermord“. Daß diese Sichtweise einseitig ist, wird schnell klar. Daß dabei aber auch ein verzerrtes Bild des heutigen Namibia gezeichnet wird, das der heutigen Bevölkerung nicht gerecht wird, ist die üble Konsequenz aus einer Berichterstattung, die einer politischen Agenda folgt und gar nicht das ganze Bild zeigen will. Daß dann auch noch eine Amateurin beauftragt wird, deren Kernkompetenz im Präsentieren von bunten Kleidern zu bestehen scheint, machte die Angelegenheit vollends lächerlich, wenn es nicht so traurig für die Porträtierten wäre. Selbst die als Herero-Frau vorgestellte Protagonistin, die in Wirklichkeit eine Ovambo ist, fühlt sich laut Pressebericht instrumentalisiert.
Da muß sich der NDR fragen lassen, welche Qualifikation der Autorin dazu geführt hat, genau diese für viel Zwangsgebührengeld nach Afrika zu schicken. Wenn es nur die doppelte Quote von weiblich und dunkelhäutig gewesen sein sollte, dann wäre das ein Armutszeugnis. Merke: Substanz zählt mehr als Äußerlichkeíten – auch und gerade beim Fernsehen!
Volker Schnurrbusch
Medienpolitischer Sprecher der AfD Schleswig-Holstein
» Bildzeitung: Skandal-Doku über Namibia