Laut drei aktuellen Umfragen liegt die AfD in Schleswig-Holstein zwei Wochen vor den Kommunalwahlen landesweit bei 7 bis 8 Prozent. Gegenüber NDR Schleswig-Holstein sagte Landessprecher Kurt Kleinschmidt dazu, dass er sich über die Prognosen freue. Nach der “Klatsche bei den Landtagswahlen im vergangenen Jahr” sei das “ein deutliches Zeichen und motivierend vor der Kommunalwahl”.
Bevor Infratest Dimap die AfD in Schleswig-Holstein am Donnerstag auf 8 Prozent taxierte, hatte bereits am 25. April eine Umfrage durch INSA ergeben, dass die AfD hier bei 7 Prozent liege. Eine weitere Umfrage hatte diese Woche die Schleswig-Holsteinische Zeitung eingeleitet. Diese kam ebenfalls zu einem Ergebnis von 7 Prozent für die AfD im nördlichsten Bundesland.
Die AfD wird vom Umfrageinstitut Infratest Dimap neuerdings auch als möglicher Regierungspartner grafisch berücksichtigt. Dabei würden zwei Koalitionen unter Beteiligung der AfD rechnerisch eine Mehrheit im Landtag von Schleswig-Holstein ergeben, auch wenn diese politisch unwahrscheinlich sind: Eine Dreierkoalition der AfD entweder mit CDU und FDP, oder mit CDU und SSW. Dass die AfD bei der Betrachtung möglicher Koalitionen berücksichtigt wird, scheint eher ein Novum zu sein für ein Umfrageinstitut. Ein Schritt hin zu mehr Normalität im Umgang mit der AfD? Es wäre schön, wird sich aber in Zukunft noch zeigen!
Vor rund einem Jahr, am 5. Mai 2022, war die AfD bei der Landtagswahl völlig überraschend mit 4,4% an der 5%-Hürde gescheitert. Der in den Umfragen neuerdings gemessene Zuwachs ist also entsprechend stark. Auch im Bundestrend kann die Alternative für Deutschland seit Wochen deutlich zulegen. Dort liegt die AfD mittlerweile bei 15 bis 16 Prozent.
Am 14. Mai sind in Schleswig-Holstein Kommunalwahlen. Wir treten in 14 Landkreisen und kreisfreien Städten auf Kreisebene an, und teilweise zusätzlich auf Gemeindeebene. Da sich die Prognosen auf unser gesamtes Bundesland beziehen, sind bei den Kommunalwahlen je Landkreis natürlich auch deutlich andere Ergebnisse für die AfD vorstellbar – insbesondere auch noch höhere. Bei den letzten Kommunalwahlen 2018 kam die AfD auf einen Landesdurchschnitt von 5,5%. Am besten schnitt die AfD damals in den Landkreisen Herzogtum Lauenburg, Segeberg und Pinneberg ab, wo wir jeweils über 7 Prozent kamen.
Anders als bei Landtagswahlen, gibt es bei Kommunalwahlen keine 5%-Hürde, sondern jede Partei kann schon mit dem ersten Sitz in das jeweilige Parlament einziehen. Beachten Sie bitte zum Thema Kommunalwahl 2023 auch unseren Übersichtsbeitrag.