Die AfD wird vermutlich nicht in den Landtag von Schleswig-Holstein wiedereinziehen. Gemäß dem vorläufigen amtlichen Endergebnis des Landeswahlleiters kommt die Alternative für Deutschland bei der schleswig-holsteinischen Landtagswahl 2022 leider nur auf 4,4 Prozent der Zweitstimmen, und scheitert damit an der Fünfprozenthürde. Wir bedanken uns bei unseren über 62.000 Wählern, die uns ihr Vertrauen ausgesprochen haben. In den kommenden Wochen gilt es, aus dem Resultat die notwendigen Schlüsse für die Zukunft zu ziehen. Weitere Details zum Wahlausgang veröffentlichen wir demnächst an dieser Stelle.
Nach den ersten Hochrechnungen sagte AfD-Bundessprecher Tino Chrupalla gegenüber dem NDR: „Es war ein schwieriger Wahlkampf für uns gewesen, und es war schwierig, die Wähler auch zu mobilisieren. Die Unterscheidbarkeit von den anderen Parteien hat uns wohl Wählerstimmen gekostet.“
AfD-Spitzenkandidat Jörg Nobis erklärte die Stimmenverluste vor dem Hintergrund von Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg auch damit, dass „Krisenzeiten Regierungszeiten“ seien. “Herr Günther konnte davon massiv profitieren.”
Tatsächlich wanderten außer von der AfD auch von mehreren anderen Parteien Wähler ab zur CDU, die dadurch am Ende auf über 43 Prozent kam und Wahlsieger wurde.
Außerdem, räumte Nobis ein, habe es auch internen Streit gegeben. Dieser werde “vom Wähler nicht goutiert.“
Der Landtagsabgeordnete Volker Schnurrbusch, der auf Listenplatz 3 erneut kandidierte, hatte sich am Tag vor der Wahl noch optimistisch gezeigt: „Die AfD ist in Schleswig-Holstein eine feste Größe geworden. Mit den Themen bezahlbare Energie und bezahlbares Wohnen haben wir bei vielen Wählern den richtigen Nerv getroffen.“
So wie Schnurrbusch sahen dies kurz vor der Wahl die meisten der Mandatsträger und Mitglieder des AfD-Landesverbandes. Hunderte Mitglieder hatten seit März in allen Landkreisen einen engagierten Wahlkampf vor Ort geführt, um an den Erfolg von 2017 anzuknüpfen. Jörg Nobis hatte mehrfach in Fernsehen und Radio zu seinen politischen Positionen Rede und Antwort gestanden, und seinen landesweiten Bekanntheitsgrad spürbar ausgebaut.
Die AfD war 2017 erstmals mit 5,9% und fünf Abgeordneten in den nördlichsten Landtag eingezogen. Sie wurde zunächst als Fraktion und später als Gruppe von Nobis angeführt.
In den Wahlumfragen hatte die AfD Schleswig-Holstein in den vergangenen Monaten bis zuletzt zwischen 5 und 7 Prozent geschwankt. Weshalb das Ergebnis am Wahlabend von diesen Prognosen noch einmal deutlich nach unten abwich, wird in den kommenden Wochen zu analysieren sein.