Seit dem 1. Januar 2021 werden Benzin, Diesel und Heizöl teurer. Die Verbraucher – ob Autofahrer oder Wohneigentümer – werden es im Geldbeutel spüren. Aber was tun wir nicht alles für den Umweltschutz: Klimaschutzpaket, Kohleausstieg, Erneuerbare Energien Gesetz (EEG), Energiepreislasten in Folge des Kohleausstieges, und vieles mehr.
Deutschlands Anteil an den globalen CO2-Emissionen beträgt 2,3 Prozent, der Anteil der EU beträgt 10,5 Prozent. Deutschland kann nur einen kleinen Beitrag zur globalen CO2-Vermeidung leisten. Nach der Formel des Weltklimarates trägt die gesamte CO2-Emission Deutschlands jährlich nur 0,000653 °C zur globalen Klimaerwärmung bei. In der Energiewirtschaft und der Industrie wird die CO2-Reduktion mittels des ETS-Zertifikatsystems (EU ETS) gesteuert. Dieses deckt 45% der CO2-Emissionen ab, sodass noch 1,3 Prozent der deutschen Emissionen unreguliert sind.
Und nun die (unterstellte) Annahme, dass ein durch die neuen CO2-Steuern erhöhter Preis die CO2-Emission senkt. Dies trifft nicht per se zu.
1991 wurde in Schweden eine CO2-Steuer eingeführt. Thomas Puls und Tilo Schaefer (Institut der deutschen Wirtschaft, Köln) zeigen auf, dass die Emissionen 15 Jahre lang weiter stiegen. Erst als 2017 Bio-Kraftstoffe vermehrt zum Einsatz kamen und der Bio-Diesel – weitgehend steuerfrei gestellt – dadurch eine CO2-freie preisgünstige Kraftstoffalternative war, sanken die CO2-Emissionen. Eine solche Alternative gibt es derzeit in Deutschland (noch) nicht; denn E-Autos sind (noch) relativ zu teuer und vermindern den „CO2-Fußabdruck“ gegenüber einem Dieselauto nicht nennenswert. Insgesamt daher ist kaum mit einem raschen Minderverbrauch zu rechnen.
Auch unter sozialen und regionalen Aspekten ist eine CO2-Steuer fragwürdig. Dies sei mit einigen Zahlen dokumentiert:
- Rund 70 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland pendeln mit dem Pkw zur Arbeit.
- 66 Prozent aller Wohneinheiten gelten als energetisch ungünstig.
- Rund 70 Prozent aller Wohneinheiten in Deutschland werden mit Öl oder Gas beheizt.
- Einkommensschwache Haushalte (untere 5 Prozent) wenden schon ohne CO2-Aufschlag rund 23 Prozent ihres verfügbaren Nettoeinkommens für Strom, Heizung und Kraftstoffe auf, während es bei einkommensstarken Haushalten lediglich 4,9 Prozent sind. Die Ökopolitik bedroht offenbar unseren Lebensstandard – insbesondere den der Haushalte mit niedrigeren Einkommen.
Vergleichbar mit der Ökosteuer hat eine CO2-Steuer folgenden weiteren Pferdefuß: würde durch sie die Nachfrage rapide sinken, verlöre der Staat Einnahmen. Einmal eingeführt, hat der Staat gar kein finanzielles Interesse mehr daran, CO2-Emissionen zu verhindern, denn dann verlöre er Einnahmen. Und noch etwas: Würden der Verbrauch fossiler Brennstoffe tatsächlich wesentlich reduziert werden, würde deren Preis sinken und ihren Nutzern wirtschaftliche Vorteile bringen.
Wollte der Staat CO2-Emissionen reduzieren wollen, dann wäre der marktwirtschaftlich richtige Weg, den CO2-Emissionshandel auszuweiten und Atomkraftwerke der neuesten Generation (Kernfusionsreaktoren) ins Auge zu fassen. In der Übergangszeit könnten Aufforstungen von landwirtschaftlichem Brachland und die Entwicklung von Algenfarmen für Puffer sorgen.
Autor: Dr. Bruno Hollnagel