Auch 16 Monate nach Ausbruch der Corona-Pandemie befinden sich deutsche Städte noch immer im Ausnahmezustand – Kiel bildet da keine Ausnahme.
Alleine an diesem Wochenende überschlugen sich die Ereignisse. Kaum hatten die Gastronomien die Erlaubnis zur Eröffnung der Außenbereiche erhalten, scheint sich der Widerstand zu formieren. So kam es in der Nacht zum vergangenen Freitag zu mehreren Brandstiftungen an Sonnenschirmen mehrerer Gastronomen im Bereich der Holstenstraße. Ein politischer Hintergrund wird nicht ausgeschlossen.
Am darauffolgenden Samstag kam es in der Kieler Innenstadt gleich zu drei Demonstrationen – alle zum Thema Corona. 650 Kritiker der Coronamaßnahmen standen 450 Gegendemonstranten gegenüber. Während die Demonstrationen glimpflich ausgingen, musste die Polizei eine Kolonne von Treckern und Lastwagen an der Durchführung einer weiteren Kundgebung auf dem Rathausplatz hindern.
Vollkommen ungehindert hingegen konnte bereits am Vortag auf dem Rathausplatz eine bizarre Ansammlung von Befürwortern der Lockdown-Maßnahmen kundgeben. Unter dem Motto “No Covid” riefen die knapp 90 Teilnehmer der Bewegung zu einer Verschärfung der Maßnahmen auf, mit dem Ziel, den Inzidenzwert in Kiel auf 10 senken zu können.
Während einige noch von einer Verschärfung des Lockdowns träumen, trifft die Sozialromantik der SPD in Gaarden auf die Realität. Auf dem Vinetaplatz patrouillerten letzte Woche Anhänger der Partei, unter anderem MdB und Anti-Autoverkehr-Aktivist Mathias Stein, und ermahnten Gaardener Bürger, die keine Maske im öffentlichen Raum trugen – offenbar vollkommen überrascht darüber, dass vor allem Bürger aus dem muslimischen Kulturkreis das Tragen einer Maske mehrheitlich ablehnen. Gerade in Hinblick auf Ramadan dürfte dieses Thema die Stadtverwaltung noch intensiv beschäftigen.
Dieses Land ist – dank unserer Regierung – erneut tief gespalten. Die Unsicherheit und Angst hat sich unlängst in blanke Panik gewandelt. Klar ist eines: diese Regierung handelt unverantwortlich.