Am 5. Juni sollte auf dem Landesparteitag der AfD in Schleswig-Holstein ein komplett neuer Landesvorstand gewählt werden. Da jedoch auch nach vier Wahlgängen kein Bewerber um das Amt des Landesvorsitzenden eine absolute Mehrheit finden konnte, beschloss die aus rund 200 Mitgliedern bestehende Versammlung, den Parteitag am Samstag um 18:50 Uhr zu beenden, und die Entscheidung zu vertagen. Damit bleibt der alte Landesvorstand bis zum nächsten Landesparteitag weiter im Amt. Dieser soll in einigen Monaten erneut stattfinden.
Sich gegenüber standen in den Stichwahlen jeweils der 68-jährige Landesschiedsrichter Gereon Bollmann, und der 43-jährige Vorsitzende der Lübecker AfD-Bürgerschaftsfraktion, David Jenniches. Während der Diplomvolkswirt Jenniches, der gleichzeitig Vorsitzender seines Kreisverbandes ist, für ein seriöses Auftreten in der Öffentlichkeit und neue Ideen warb, appellierte der pensionierte Richter Bollmann an die Mitglieder, sich gegen die „Corona-Hysterie“ und „Gender Gaga“ zu stellen.
Nachdem die ersten beiden Wahlgänge zwischen den beiden ohne Entscheidung blieben, war im dritten Wahlgang als weiterer Kandidat der aktuelle stellvertretende Landesvorsitzende, Joachim Schneider, mitangetreten. Jedoch auch er fand für sich keine Mehrheit. Um einen Wahlgang zu gewinnen, muss ein Kandidat die Mehrheit über alle abgegebenen Stimmen erzielen. Dies beinhaltet auch in einer Stichwahl die für beide Kandidaten abgegebenen Nein-Stimmen.
Da über die folgenden Vorstandsposten gar nicht erst abgestimmt wurde, bleibt bis auf weiteres der derzeitige Vorstand in seiner jetzigen Besetzung bestehen. Weil dessen zweijährige Amtszeit noch nicht ganz abgelaufen ist, ist dies gemäß Satzung möglich. Dies sind neben Joachim Schneider der Landesschatzmeister Reinhard Zimmermann, seine Stellvertreterin Barbara Janitzek, und die Beisitzer Kurt Kleinschmidt, Kay Browatzki, Rainer Ronke, und Annette Walther. Das Amt des Landesvorsitzenden bleibt weiterhin vakant.
Zuvor hatte der Landesvorstand seinen Rechenschaftsbericht für die Jahre 2019 und 2020 vorgelegt, und war von den Mitgliedern mit großer Mehrheit für beide Jahre entlastet worden.