Lieferengpässe bei Arzneimitteln - Der Bundesgesundheitsminister schweigt!
- Details
- Kategorie: Schleswig-Holstein
- Erstellt: Samstag, 12. Oktober 2019 17:26
Pressemitteilung des LFA (Gesundheit)
„Hauptsache gesund“ (Ulla Schmidt), „Die Rente ist sicher“ (Norbert Blüm), wer kennt nicht diese Sprüche. Sie klingen wie Ulbrichts „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen“. Ist die Gesundheit heute sicher?
Wer heute in eine Apotheke geht, kann sich nicht sicher sein, dass er sein vom Arzt verschriebenes Arzneimittel bekommt. Es begann mit einem Antihypertonikum. Inzwischen sind über 250 Meldungen über Lieferengpässe beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte eingegangen (Stand Oktober 2019). Dabei handelt es sich nicht nur um Bagatellen, auch lebensnotwendige Zytostatika und Antibiotika sind nicht lieferbar. Und die Zahl steigt. Allein im Oktober kamen 80 neue Fälle hinzu. Engpässe gibt es auch bei Humanimpfstoffen, die vor lebensgefährlichen Infektionskrankheiten schützen sollen. Im letzten Jahr reichte in Schleswig-Holstein die Menge an Grippeimpfstoff nicht aus.
Für Kinder, ältere Menschen oder Patienten mit schlechter Abwehrlage kann das zu Gesundheitsproblemen oder sogar zum Tod führen.
Mitunter findet der Apotheker ein Alternativpräparat. Nicht immer ist das möglich, es gibt auch Patienten, die auf Grund ihrer Dauermedikation nicht ohne Gesundheitsrisiken auf Alternativen umsteigen können.
Im Sozialgesetzbuch V wird für die gesetzlich Versicherten eine ausreichende, zweckmäßige und wirtschaftliche Versorgung gefordert. Ist sie angesichts der oben beschriebenen Situation aber noch ausreichend? Warum kommt es zu Engpässen dieses Ausmaßes?
Durch die Globalisierung der Wirtschaft wird die Arzneimittelproduktion in kostengünstigere, außereuropäische Länder verlagert. Bei Rohstoffengpässen oder mangelnder Qualität des Arzneimittels ist die Versorgung des Patienten in Frage gestellt.
Warum reagiert Minister Spahn nicht? Hier hat er die Aufgabe, überfällige Korrekturen vorzunehmen.