Vor zehn Tagen ist der pensionierte Richter Gereon Bollmann zum ersten mal für die AfD in den Bundestag eingezogen – von Listenplatz 2 in Schleswig-Holstein. Noch am späten Wahlabend sagte er der Eckernförder Zeitung, er hätte sich jedoch ein besseres Ergebnis gewünscht, als letztlich erreicht wurde. „Wir sind noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen“, sagte Bollmann dennoch erleichtert, nachdem die AfD mit 10,3 Prozent den Wiedereinzug in ähnlicher Abgeordnetenstärke schaffte, wie 2017. „Ich hatte Schlimmeres befürchtet“, räumte Bollmann ein.
Die Gründe für das Wahlergebnis sieht Bollmann gegenüber der Zeitung in den „zu schwach ausgefallenen Gegenpositionen der AfD zur Corona-Politik der Bundesregierung, einer selbstverschuldeten Schwächung innerhalb der AfD und einer gegen die AfD gerichteten Medienkampagne in den vergangenen 14 Tagen.“
„Wir haben im Frühjahr nichts aus der Corona-Thematik gemacht und versäumt, schlagkräftige Themen zu setzen“, übte Bollmann Selbstkritik. Zu den seiner Ansicht nach nicht richtig angefassten Themen zähle auch der schnelle Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan, und das Ausfliegen der Ortskräfte. Asylrecht gelte laut Bollmann für diese Menschen „nur sobald sie deutschen Boden betreten.“ Die AfD habe in dieser Situation „nicht den richtigen Biss“ gezeigt.
(FW)